Weiterbildung Prävention sexualisierter Gewalt

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Kamingespräch über sexualisierte Gewalt im Krieg

15.02.2023

Kamingespräch "sexualisierte Gewalt in kriegerischen Konflikten"

Am vergangenen Mittwoch (15.02.) veranstaltete das IPA, anlässlich des bevorstehenden ersten Jahrestags des Angriffskriegs Russlands gegen die Ukraine,  ein Kamingespräch zum Thema sexualisierte Gewalt in kriegerischen Konflikten.

blankDie Gäste des Abends waren Dr. Monika Hauser, Gynäkologin und Gründerin der Frauenrechts-organisation Medica Mondiale, und Dr. Regina Mühlhäuser, Historikern und Mitglied der International Research Group Sexual Violence in Armed Conflict. Nadia Kailouli (Podcast #Einbiszwei) moderierte das umfangreiche und aufschlussreiche Gespräch, welches sich nicht nur auf die aktuelle Situation in der Ukraine, sondern auch auf Kriegs-gebiete weltweit konzentrierte.

 

Ein zentraler Fokus lag auf der Einordnung dieser Form von Gewalt und der Erklärung zentraler Begrifflichkeiten. Die Gäste betonten, dass sexualisierte Gewalt im Krieg eine schwere Menschenrechtsverletzung darstellt, die in Kriegen weltweit alltägliche Realität ist. Es sei wichtig, die Komplexität sexualisierter Kriegsgewalt zu berücksichtigen und die zugrundeliegende patriarchale Logik zu begreifen. Krieg erhöht das Risiko für Frauen Opfer unterschiedliche Formen sexualisierter Gewalt zu werden, durch Soldaten, auf der Flucht, in den Aufnahmestätten o.ä. Die körperlichen und psychischen Folgen seien für die meisten Betroffenen schwerwiegend. Sie bedürften intensiver medizinischer und psychologischer Versorgung. Nicht zuletzt erschweren auch Scham und Stigma in den Herkunftsgesellschaften die Situation betroffener Frauen.

 

Die Gäste sprachen auch über die praktischer Arbeit mit Betroffenen. Es sei wichtig als Praktiker:in ein Bewusstsein dafür zu haben, was die Frauen erlebt haben und dass die tiefen Traumatisierungen oft durch weitere Faktoren verschärft werden. Sicherheit und die Reduktion von Angst und Stress seien die ersten Schritte, um Betroffene aufzufangen. Weiter geht es um die Stärkung der Betroffenen, um ihre Selbstwirksamkeit und Empowerment. Auch die Selbstfürsorge derjenigen, die im Themenfeld tätig sind, dürfe nicht vernachlässigt werden.

 

Im Verlauf des Gesprächs wurden immer wieder Bezüge zu vergangenen Kriegen hergestellt. Sexualisierte Gewalt im Krieg ziehe sich wie ein roter Faden durch die Geschichte und stellt ein Kontinuum dar. Es sei wichtig, den historischen Hintergrund zu berücksichtigen, um das Verständnis und Wissen über das Thema zu entwickeln und politisch-gesellschaftliche Diskurse um Aufarbeitung sowie  eine Erinnerungskultur zu fördern.

 

Angesichts der bevorstehenden Bilanzen und Analysen zum Jahrestag des Kriegs in der Ukraine hoffen wir, mit dem Kamingespräch Raum für ein diesem Zusammenhang oftmals vernachlässigtes Thema geschaffen zu haben.

Beitrag in der WDR Lokalzeit

WDR Lokalzeit berichtete über Karl Haucke und das IPA

Karl Haucke, Gründungsmitglied des Vereins für Prävention und Aufarbeitung, wurde von der WDR Lokalzeit begleitet.
Als Betroffener sexualisierter Gewalt spricht er über seine Geschichte und wie diese zu seinem Engagement für den Kinderschutz, die Sensibilisierung für Aufarbeitung und Prävention von sexuellem Missbrauch und die Mitbegründung des IPAs führten.
In den Räumen des Instituts gibt Frau Hallay-Witte als Leitung einen Einblick in die Arbeit und Tätigkeiten des IPA.

IPA arbeitet an Entwicklung von online Tools im Rahmen der #UNDDU? Kampagne mit

IPA unterstützt Entwicklung von online Tools im Rahmen der #UNDDU? Kampagne

Jede:r zweite Jugendliche erlebt sexualisierte Gewalt durch andere Jugendliche.

Die Kampagne #UNDDU? von Innocence in Danger möchte Jugendliche wie auch Erwachsene – Eltern, Lehrkräfte sowie haupt- und ehrenamtliche Fachkräfte – sensibilisieren und praktisches Handlungswissen an die Hand geben.

Im Kontext dessen hat das IPA, gemeinsam mit der Expertin und Fachberaterin Carmen Kerger-Ladleif, die Entwicklung einer Fachkräfte App sowie eines Online Portals inhaltlich begleitet und beraten.

Gerne möchten wir auf diese beiden Tools aufmerksam machen! 

 

Aufruf zur Beteilung am Gründungsprozess „aus-unserer-sicht“ von Betroffenen für Betroffene von sexualisierter Gewalt durch

IPA unterstützt Aufruf zur Beteilung am Gründungsprozess „aus-unserer-sicht“ von Betroffenen für Betroffene von sexualisierter Gewalt durch Veröffentlichung.

Immer noch wird das vielfältige Erfahrungs- und Expert:innenwissen der Betroffenen von sexualisierter Gewalt in Kindheit und Jugend noch nicht ausreichend gehört und genutzt. Aus diesem Grund wird nun die Gründung eines neuen Netzwerkes geplant, auf welches auch das IPA gerne aufmerksam machen möchten:
Ziel von „Aus unserer Sicht“ ist es die Expertise von Betroffenen in gesellschaftliche und politische Prozesse einzubringen und die regionale, nationale und internationale Vernetzung sowie das Empowerment von Betroffenen zu fördern.
Herzstück des Netzwerkes soll von Beginn an die Partizipation sein, daher soll in der Planungsphase mit Start des Januars 2023 gemeinsam mit Betroffenen aus den unterschiedlichsten (Tat-)Kontexten und mit verschiedenen Lebenswirklichkeiten an den Aufgaben, Zielen und Strukturen des Netzwerkes gearbeitet werden.
 
Infos zum ersten Aufruf zur Beteiligung gibt es hier:
 
Allgemeine Infos über das Netzwerk können hier abgerufen werden:

Save the date: Kamingespräch,15.02.23

Save the date: Kamingespräch 15.02.23

Anlässlich des ersten Jahrestages des Angriffskriegers Russlands gegen die Ukraine greift das IPA im 6. Kamingespräch das Thema „sexualisierte Gewalt in kriegerischen Konflikten“ auf.

Unsere Gäste sind Monika Hauser (Gründerin der Frauenrechtsorganisation Medica Mondiale), Dr. Regine Mülhäuser (Institut für Sozialforschung Hamburg). Moderiert wird das Gespräch von Nadia Kailouli (Journalistin, einbiszwei Podcast der UBSKM).
 
Weitere Informationen folgen in Kürze.

Pressemitteilung 5. Kamingespräch

Pressemitteilung Kamingespräch, 22.11.2022

Neue Perspektive auf Aufarbeitung?
Verantortungsträgerinnen der Kirchen im Gespräch

Drei Frauen, die in wichtigen Führungspositionen der katholischen und evangelischen Kirche Verantwortung tragen, diskutierten im fünften Kamingespräch des IPA (Institut für Prävention und Aufarbeitung) den Stand der Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs in den beiden Kirchen.

Dr. Beate Gilles (Generalsekretärin der Deutschen Bischofskonferenz), Dr. Irme Stetter-Karp (Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken) und Bischöfin Kirsten Fehrs (stellvertretende EKD Ratsvorsitzende) tauschten sich darüber aus und stimmten überwiegend zu, dass eine gesellschaftlich breit angelegte Dunkelfeldstudie zu sexualisierter Gewalt in Familien, Vereinen und Kirche die Situation erheblich verbessern würde.

Doch so sehr einzelne staatliche Vertreter:innen eine staatliche Aufarbeitung forderten, so sehr erlebe sie, dass beide, Kirche und Staat, sich dann bei konkreten Maßnahmen zögerlich verhielten, sagte Irme Stetter-Karp. Sie habe kein Vertrauen mehr, dass die katholische Kirche die Aufarbeitung alleine leisten kann. Die Kirche brauche den Staat im Wächteramt.
Auch die evangelische Bischöfin Kirsten Fehrs betonte, dass der Staat eine Mitverantwortung bei der Aufarbeitung habe. Sie stellte das neue Partizipationsmodell der EKD für die Einbindung Betroffener vor. Mit dem Beteiligungsforum sollen auf allen Ebenen Betroffene mitentscheiden. Jedoch bedeute Beteiligung, dass es Zeit brauche.
Dr. Beate Gilles betonte die Aufarbeitung bleibe eine riesige Aufgabe für die Deutsche Bischofskonferenz. Es gäbe da kein Ende. Sie wies darauf hin, dass Präventionsmaßnahmen stetig fortentwickelt werden müssen.
Die Teilnehmerinnen stimmten überein, dass Frauen und Männer unterschiedlich mit Macht umgingen. Frauen könnten einen sensibleren Blick auf die Verletzbarkeit von Menschen haben. Es gelte jetzt auch in den Kirchen den geistlichen Missbrauch genauer ins Auge zu fassen.

Die Leiterin des IPA, Mary Hallay-Witte, zeigte sich erfreut über den weiterführenden und hochqualitativen Diskurs. Sie kündigte weitere Kamingespräche des IPA an.

Das Gespräch wurde moderiert von der Journalistin Iris Toussaint.

Schieb den Gedanken nicht weg!

Schieb den gedanken nicht weg!

Das IPA unterstützt die bundesweite Kampagne gegen sexualisierte Gewalt an Kindern und Jugendlichen des BMFSFJ und der UBSKM .

Sexualisierte Gewalt gegen Kinder und Jugendliche kommt nicht selten auch im persönlichen Umfeld vor. Um dies zu verhindern, braucht es ein breites gesellschaftliches Bewusstsein, dass auch die eigenen Kinder bzw. Minderjährige, die man kennt, betroffen sein können. Die Kampagne will die Bevölkerung in Deutschland flächendeckend und wirksam erreichen und Zugang zu Informationen und Hilfe ermöglichen! Denn mit sensibilisierten und verantwortungsbewussten Erwachsenen können Kindern und Jugendlichen schnellere Hilfe erhalten. 

 

 

Mit der Unterstützung der Kampagne setzen auch wir ein Zeichen für mehr Sichtbarkeit und um klarzumachen: Missbrauch findet sehr wahrscheinlich auch in unserem Umfeld statt, wir alle haben Verantwortung dem entgegen zu wirken und Jede:r kann etwas dagegen tun.

 

Auf der Kampagnenwebsite finden Sie weitere Informationen sowie die entsprechenden Materialien.

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